Dies ist Teil 33 von 62 im Buch Sheltered Dreams
Lesedauer: 4 Minuten

18 Geliebte Magnolia Teil 2

Joanna freute sich über das Strahlen, das sich auf Carters Gesicht ausbreitete, sobald er voller Enthusiasmus von seiner Lady sprach.
»Das wird ein echtes Schmuckstück«, sagte sie, nachdem er ihr seine Sanierungspläne im Detail erklärt hatte.
»Ich hoffe es. Magnolia war eine Schönheit, bevor ich sie verloren habe.«
»Was ist eigentlich damals mit deinen privaten Dingen passiert?«
»Die wurden im Zuge der Zwangsversteigerung durch den Gerichtsvollzieher eingelagert. Ich hatte drei Monate Zeit, die Sachen auszulösen, aber dafür fehlte mir das Geld. Außerdem hätte ich nicht gewusst, wohin damit.«
»Du hast alles verloren? Auch sämtliche Erinnerungsstücke?«
»Ja.« Carter faltete die Stoffserviette ordentlich zusammen, vermied es, Joanna anzusehen. »Dass ich die Bilder und Videoaufnahmen meiner Eltern und Großeltern nicht mehr habe, macht mich traurig. Manchmal habe ich Angst, dass ich vergesse, wie ihre Stimmen klangen.«
Joanna legte die Hand mitfühlend auf seine. »Es wundert mich, dass dir damals niemand geholfen und dich wenigstens für eine Weile aufgenommen hat. Hast du keine Familie?«
»Nein.«
»Freunde?«
Er schüttelte den Kopf. »In Krisenzeiten erkennt man, wer wahre Freunde sind. Ich habe rasch gelernt, dass ich nur als finanziell potentes Mitglied der Gesellschaft etwas wert war.«
»Ich weiß, was du meinst. Nach meiner ersten Million hatte ich plötzlich Freunde, von denen ich bis zu dem Zeitpunkt gar nichts wusste. Wenn sie etwas von dir wollen, bist du gut genug. Nehmen ist wichtig, das Geben überlässt man aber lieber den anderen«, merkte Joanna bitter an. »Das hat mir vor allem meine letzte Beziehung eindrucksvoll bewiesen.«
Carter schaute Joanna an. »Was ist passiert? Du musst nicht antworten, wenn es dir zu persönlich ist.«
»Schon in Ordnung. Es ist kein Geheimnis, denn die Presse hatte ihre wahre Freude an der Story. Ich lernte ihn kurz nach Teresas Tod kennen. Er sah gut aus, war charmant. Heute ist mir klar, dass ich vor allem so empfänglich war, weil er mich von meiner Trauer abgelenkt hat. Sonst hätte ich garantiert schneller gemerkt, dass es ihm nicht um mich ging.«
»Worum ging es ihm dann?«
»Er war auf meine Kontakte aus, um Investoren zu finden. Devin machte ohne mein Wissen mit meinem Namen und dem Namen meiner Firma Werbung, um Anleger zu ködern. Angeblich hatte ich nicht nur privat investiert, sondern meine Firma war ebenfalls eingestiegen.«
Fassungslosigkeit zeichnete sich auf Carters Gesicht ab.
»Ich habe es nur herausgefunden, weil er an jemanden herangetreten war, der mich schon lange kannte und wusste, dass ich nie in Geschäfte investiere, die ein hohes Verlustrisiko bergen. Als mich mein Geschäftspartner darauf ansprach, bin ich aus allen Wolken gefallen.«
»Das glaube ich dir sofort. Was hast du unternommen?«
»Ich stellte Devin zur Rede, aber er stritt es ab. In dem Moment meldete sich endlich mein Bauchgefühl. Ich hörte bei weiteren Leuten nach, mit denen ich ihn bekanntgemacht hatte. Bei allen hatte er die gleiche Nummer abgezogen. Mir blieb nichts anderes übrig, als eine Unterlassungsklage gegen ihn einzureichen und es offiziell zu machen, denn das hätte meiner Firma mächtig auf die Füße fallen können. Nicht lange danach wurde er wegen Insiderhandels festgenommen und verurteilt. Geschäftlich bin ich mit einem blauen Auge davongekommen. Mein Herz brauchte etwas länger, um sich zu erholen.«
»Er hat dich rücksichtslos zu seinem Vorteil ausgenutzt und deine Gefühle mit Füßen getreten.« Carter verstand nicht, wie jemand so abgebrüht sein konnte.
»Bisher hatte ich einfach kein glückliches Händchen mit Männern. Das ist meine persönliche Quadratur des Kreises.«
Carter blickte sie fragend mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
»Die Männer, die Geld haben und nicht vergeben sind, entpuppen sich als abgehobene Snobs, die sich auf ihr Bankkonto etwas einbilden. Und der Rest hat sofort Dollarzeichen in den Augen. Es gibt da draußen vermutlich einige Männer, denen ich mit meiner klischeehaften Aussage unrecht tue, aber es hat mich bisher keiner vom Gegenteil überzeugt. Die Quadratur des Kreises: abgehoben oder geldgeil. Was ist mit dir?«
»Da ich definitiv nicht in die Kategorie Abgehoben passe, bleibt für mich nur Geldgeil.«
Joanna prustete los. »Eigentlich meinte ich, warum du keine Freundin hast.«
»Ich strukturiere mein Leben gerade von Grund auf neu, lerne mich selbst erst wieder kennen. Für eine Partnerin habe ich nicht genug Aufmerksamkeit übrig. Es ist gut so, wie es ist.«
Dabei war es das nicht. Ganz und gar nicht. Noch vor kurzer Zeit hatte er gedacht, keine großen Ansprüche mehr ans Leben zu stellen. Aber Joanna brachte ihn dazu, wieder Wünsche und Träume zu haben. Er hielt es kaum aus, in ihrer Nähe zu sein, ohne ihr nahe sein zu können. Sein Herz war immer bei ihr und er wusste nicht, wie lange er sich noch gegen dieses immense Verlangen wehren konnte.

Hörbuch Sheltered Dreams – hier kostenlos genießen

Hörbuch Sheltered Dreams Cover

Kapitel 18 – Geliebte Magnolia

Navigation<< Kapitel 18 – Geliebte Magnolia- Teil 1Kapitel 19 – Die Einweihungsfeier- Teil 1 >>