Dies ist Teil 49 von 62 im Buch Sheltered Dreams
Lesedauer: 4 Minuten

24. Herz oder Kopf Teil 2

»Lizzy ist seine Ex-Frau. Nach der Trennung ist sie weggezogen und wir haben den Kontakt verloren. Jetzt ist sie für ein paar Tage zurück in der Stadt und hat zufällig das Video mit meiner Rede gesehen. Lizzy ist aus allen Wolken gefallen. Sie hatte keine Ahnung, was nach ihrer Scheidung passiert war. Ich bin unfassbar froh, dass sie den Schritt auf mich zugemacht hat, obwohl ihr das nicht leichtgefallen ist. Von ihr habe ich erfahren, dass Julian spielsüchtig war.«
Joanna blinzelte mehrmals, bis sie nach dieser Information die Sprache wiederfand. »Das fehlende Puzzlestück«, stellte sie entgeistert fest. Und dann wurde ihr etwas unglaublich Wunderbares bewusst: Lizzy war nicht seine Freundin. Nicht. Seine. Freundin.
Carter nickte. »Es ist eine Erleichterung, dass ich endlich die Erklärung für sein ungewöhnliches Verhalten bekommen habe. Aber ich bin aus einem ganz anderen Grund hier.«
Joanna legte den Kopf schief, blickte ihn abwartend an.
Jetzt oder nie, dachte er. Sprich es endlich aus, bevor sich deine Stimme der Vernunft wieder einmischt und alles ruiniert. Er nahm am Küchentisch Platz, schob den Stuhl neben sich zurück und klopfte auf die Sitzfläche. »Setz dich für einen Moment zu mir.« Sobald sie saß, griff er nach ihrer Hand, hielt sie zwischen seinen Händen sanft fest. »Du bist eine wundervolle Frau. Warmherzig, großzügig, humorvoll, bodenständig, hilfsbereit. Sobald ich dich sehe, du in meiner Nähe bist, bleibt mein Herz für ein paar Sekunden stehen, bevor es einen großen Satz macht und zu dir will. Ich bin völlig verrückt nach dir und sollte es vermutlich nicht sein. Der Typ, dem du den Straßenschmutz abgeklopft, dem du eine Arbeit und ein Dach über dem Kopf gegeben hast, behauptet, in dich verliebt zu sein. Du wirst vermutlich denken, dass ich mir mehr von diesem leckeren Kuchen abschneiden will.«
Joannas Gedanken wirbelten durcheinander. Als die Bedeutung seiner Worte endlich komplett zu ihr durchdrang, sorgte ein unbändiges Glücksgefühl augenblicklich für Hochstimmung. Er wollte sie. Er wollte sie genauso sehr, wie sie ihn wollte. »Ich bin ein leckerer Kuchen? Welche Sorte?«, fragte sie übermütig.
»Verdammt Joanna, das ist nicht witzig. Dir meine Gefühle zu gestehen, war alles andere als einfach. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Was zum Teufel soll ich tun, wenn du überhaupt nichts für mich empfindest? Setze ich mit dem Geständnis unsere Freundschaft und meinen Job aufs Spiel? Und was zur Hölle machen wir, wenn wir es beide wollen. Haben wir überhaupt eine Chance?«
Joanna beugte sich zu ihm. Ihr Gesicht war seinem so nah, dass ihr Atem seine Haut wie eine sanfte, federleichte Berührung streifte. »Ich war gestern nicht wegen der Unterlagen bei dir.«
Er schluckte hart. »Warum dann?«, erkundigte er sich mit rauer Stimme.
»Deswegen.« Die Vibration ihrer leise gesprochenen Worte spürte er an den Lippen, bevor sie eine Hand in seinen Nacken legte und ihn behutsam die letzten Millimeter zu sich zog. Carters Herz drehte mehrere Pirouetten. Eine Hitzewelle schoss ihm durch die Adern, als sie die Lippen sanft und süß auf seine presste. Carter ließ sich fallen und genoss den intensiven Moment. Ihre Zungen fanden sich zu einem sinnlichen, fast unerträglich langsamen Tanz, der Minuten andauerte und der den Wunsch nach mehr anfachte. Joanna wollte Carter näher sein, seinen Körper spüren. Sie rutschte von ihrem Stuhl rittlings auf Carters Schoß.
Mit einem heiseren Stöhnen unterbrach er den Kuss, legte die Hände an ihr Gesicht und sah sie durchdringend an. Keine seiner Fantasien reichte auch nur entfernt an die Wirklichkeit heran. Er war endgültig verloren. Mit Leichtigkeit hielt Carter sie fest an sich gedrückt, als er aufstand und Joanna zum Sofa trug. Zusammen fielen sie auf die weichen, dicken Polster. Sie küssten sich, mal sanft, mal leidenschaftlich, bis sie vollkommen außer Atem waren. Carter genoss jede Berührung. Er wollte sich Zeit lassen, die Welt mit ihr Stück für Stück neu entdecken. Sie besser kennenlernen, bevor sie einen Schritt weitergingen, ihr zeigen, dass sie etwas ganz Besonderes für ihn war. Daher ließ er seine Hände flach auf ihrem Rücken liegen, obwohl er sie viel lieber auf Entdeckungsreise schicken würde.
Joanna verlor sich in Carter, der Wärme seines Körpers, den aufregenden Küssen. Sie konnte nicht genug bekommen, drückte sich enger an ihn und drehte sich auf den Rücken. Dabei zog sie ihn mit, sodass er auf ihr lag. Sie schlang die Beine um seine Hüften. Mit der Zunge fuhr sie über Carters Unterlippe, glitt mit einer Hand unter sein Sweatshirt und grub die Fingernägel in seine Haut. Damit brachte sie ihn fast dazu, alle guten Vorsätze über Bord zu werfen. Er keuchte auf, presste sich an Joanna. Sie rieb sich an ihm und löste damit eine Kettenreaktion aus, die bei ihm unweigerlich zu einer Explosion führen würde, wenn sie in dieser Geschwindigkeit weitermachten. Schweratmend legte er den Kopf an ihre Schulter und zog mit dem letzten Rest seiner Selbstbeherrschung ihre Hand unter seinem Shirt hervor. Er führte sie zum Mund und hauchte einen Kuss darauf.
»Alles in Ordnung?«, fragte sie.

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Kapitel 24 – Herz oder Kopf

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