Dies ist Teil 56 von 62 im Buch Sheltered Dreams
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27 Kein Versteckspiel mehr Teil 2

»Mist, sind doch ein paar Pressevertreter aufgetaucht«, sagte Carter, als er nach der morgendlichen Dusche aus dem Fenster spähte.
»War mir auch schon aufgefallen, daher habe ich mit meiner Pressesprecherin telefoniert, während du im Bad warst.«
»Und?«
»Wir werden nichts kommentieren. Lisa denkt, genau wie ich, dass sich die Klatschblätter schnell wieder neuen Themen zuwenden. Unsachliche Kommentare werden wir konsequent von unseren Social Media Accounts löschen. Sollte es wider Erwarten schlimmer werden, können wir alles erneut überdenken. Ist das für dich in Ordnung?«
»Ja, sicher. Ihr seid die Profis. Was mache ich, wenn wir gleich mit Fragen bombardiert werden?«
»Du lächelst einfach freundlich.«
»Nichts leichter als das.« Carter zog eine Grimasse. Sobald Joanna die Haustür öffnete, stürmten die Fragen der Reporter auf sie ein.
»Joanna, was ist dran an der Geschichte? Haben Sie aus Ihrer letzten Beziehungspleite nichts gelernt?«
»Seit wann sind Sie zusammen?«
»Sind Sie glücklich?«
»Werden Sie heiraten?«
»Mr. Doyle, haben Sie ein schlechtes Gewissen, sich aushalten zu lassen?«
Carter biss die Zähne zusammen. Er warf Joanna einen kurzen Blick zu, die völlig unbeeindruckt lächelte und dann in den Wagen stieg. Er bemühte sich, ebenfalls ein freundliches Gesicht für die Kameras zu machen, war sich aber nicht sicher, ob ihm das gelang. Sobald sie im Wagen saßen, blies Carter hörbar Luft durch die Wangen.
»Respekt, dass du so ruhig geblieben bist«, sagte er.
»Wenn man im Hinterkopf behält, dass deren Job hauptsächlich aus Provozieren besteht, fällt es leichter, auf Durchzug zu schalten.« Joanna griff nach Carters Hand und hielt sie fest, bis sie in der Tiefgarage ankamen.
Carter hatte Sorge, wie die Neuigkeit im Büro aufgenommen wurde. Er machte sich Gedanken, ob man ihn anders behandeln würde, da vermutlich schon alle wussten, dass sie zusammen waren.
Joanna bemerkte die steile Falte auf seiner Stirn, als sie in den Aufzug stiegen. Sie strich mit dem Zeigefinger darüber. »Du denkst schon wieder zu viel nach.«
»Tue ich doch gar nicht«
»Ach, dann geht dir gerade nicht durch den Kopf, wie dein Team und die Kollegen das mit uns aufnehmen?«
Das entlockte ihm ein Schmunzeln. »Woher kennst du mich eigentlich so verdammt gut?«
Sie drückte ihm einen raschen Kuss auf den Mund. »Ich kann mich nur wiederholen. Lass es auf dich zukommen. Denk nicht schon vorher über Probleme nach, die es mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht geben wird.«
»Von dir muss ich mir einiges abschauen. Seit der Sache mit Julian fällt es mir schwer, immer zuerst das Positive zu sehen. Das hat mich verändert.«
Carter beschloss, in die Offensive zu gehen und seine Beziehung zu Joanna von sich aus im Team anzusprechen. Er lehnte am Schreibtisch und blickte in die gespannten Gesichter seiner vier Mitarbeiter, die er zu sich ins Büro gebeten hatte. »Vermutlich habt ihr schon mitbekommen, dass Joanna und ich ein Paar sind.«
Alle nickten einhellig.
»Eigentlich wollten wir unsere frische Beziehung erst einmal geheim halten. Nun, diesen Teil habe ich bekanntermaßen grandios in den Sand gesetzt«, sagte er schmunzelnd, wofür er einige Lacher erntete. »Ich möchte nicht, dass unser gutes, lockeres und trotzdem professionelles Miteinander leidet. Was kann ich tun, damit ihr weiterhin gerne und unvoreingenommen mit mir zusammenarbeitet?«
Mit dieser Frage hatte offenbar niemand gerechnet. Blicke huschten zwischen dem Team hin und her.
»Wir können das auch in Einzelgesprächen machen, wenn sich das für euch besser anfühlt«, bot Carter an, dem die Blicke aufgefallen waren.
Wesley ergriff das Wort. »Ich schätze es, dass du auf uns zugekommen bist. Und daher werde ich jetzt ebenfalls etwas loswerden. Ich hatte auf deinen Job gehofft, als David Hals über Kopf gekündigt hat. Aber dann bist du aus dem Nichts aufgetaucht. Die Stelle wurde nicht mal intern ausgeschrieben.«
»Dass du dir Hoffnungen gemacht hast, wusste ich nicht.«
»Das wusste keiner, aber ich war trotzdem stinkwütend und wollte mich beschweren, aber habe es dann doch nicht getan.«
»Warum?«
»Weil du so ein scheißnetter Kerl bist, der zu allem Überfluss Ahnung von seinem Fach hat und der mir dadurch klar gemacht hat, dass ich noch einiges lernen muss, bevor ich fit genug für eine Führungsposition bin. Ich hasse dich von ganzem Herzen«, sagte er mit einem breiten Lächeln, das seine Augen erreichte. »Ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass wir uns für euch freuen. Lasst uns einfach weitermachen wie bisher, denn wir sind ein fantastisches Team. Ich sehe keinen Grund, warum sich das ändern sollte.«
Die Presse gab zwei Tage später die Belagerung auf, im Büro lief alles wie immer, was Carter erleichtert aufatmen ließ. Joanna und er verbrachten jede freie Minute miteinander. Ihm gelang es, die letzten Reste seiner Bedenken beiseitezuschieben und sich mit Vorfreude auf die Zukunft zu konzentrieren. Aber die Vergangenheit war noch nicht bereit, ihn aus den Klauen zu lassen.

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Kapitel 27 – Kein Versteckspiel mehr

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