Dies ist Teil 47 von 62 im Buch Sheltered Dreams
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23. Schicksalhafter Abend Teil 3

»War jemand an der Tür?«, erkundigte sich Carter.
»Ja, deine Chefin. Sie hat dir Papiere gebracht, die du dringend brauchst. Die müssten im Flur liegen.«
Stirnrunzelnd ging Carter in die Diele, wo eine Mappe auf der Kommode lag. Er öffnete sie und betrachtete die ausgedruckten Seiten. Die Unterlagen hätte Joanna ihm per Mail schicken können. Seltsam, dass sie dafür extra bei ihm vorbeigekommen war.
»Hat sie noch irgendwas gesagt?«, erkundigte er sich bei Lizzy, während er den Tisch deckte. Leises Bedauern, dass er Joanna verpasst hatte, breitete sich in ihm aus.
»Ich habe sie hereingebeten, aber sie war verabredet und ist sofort wieder los.« Lizzy blickte Carter mit zusammengekniffenen Augen an. »Läuft da was zwischen euch?«
»Sie ist mein Boss.«
»Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
»Doch, ist es.«
»Nein, ist es nicht.«
»Ich bin am Verhungern und dein Essen riecht unglaublich köstlich.«
»Du willst also nicht darüber reden?«
»Nein.« Carter platzierte Servietten und Besteck neben den Tellern.
»Damit weiß ich alles, was ich wissen muss.«
»Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du eine echte Nervensäge bist?«
»Ein- oder zweimal.« Sie grinste ihn frech an. »Deine Augen leuchten übrigens, sobald Joannas Name fällt.«
»Liegt am Licht.«
»Hör auf, mir was vormachen zu wollen. Deine Reaktion auf Joanna hat etwas zu bedeuten, denn ich kenne niemanden, der bezüglich Frauen dermaßen wählerisch ist wie du.«
»Ich bin nicht wählerisch, ich habe nur kein Interesse an halben Sachen. Es muss sich richtig anfühlen.«
»Und mit Joanna fühlt es sich nicht richtig an?«
»Mal davon abgesehen, dass sie meine Chefin ist, ist Joanna nicht meine Liga. Ich kann ihr nichts bieten.«
»Nicht deine Liga? Ihr nichts bieten? Was soll das denn heißen? Du bist ein toller Typ. Intelligent, attraktiv, geradeheraus, verlässlich. Ich habe außerdem immer deine Spontanität gemocht. Du bist herrlich verrückt und kannst über dich selbst lachen.«
Er zuckte mit den Schultern. »Du weißt genau, was ich meine.«
»Auf die Dicke deiner Brieftasche wird Joanna kaum wert legen. Gehörst du zu den Männern, die ein Problem damit haben, wenn die Frau mehr verdient?«
»Darüber habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht, weil ich nie zuvor in dieser Situation war. Aber ich lebe schließlich von ihrem Geld.«
»Wofür du arbeitest. Sich aushalten zu lassen oder dafür zu schuften sind zwei komplett unterschiedliche Paar Schuhe.«
»Trotzdem.«
»Wunderst du dich eigentlich nicht darüber, dass Joanna persönlich an einem Freitagabend mit Unterlagen vor deiner Tür steht?«
Carter zuckte nur mit den Schultern.
»Mein Gott, seit wann bist du so schwer von Begriff? Deine Chefin war sicher nicht hier, weil sie keinen Kurier finden konnte.«
Als Carter darauf nichts sagte, legte Lizzy nach. »Wenn ich hübsch zurechtgemacht abends bei einem Mann klingle, will ich mehr, als nur etwas abgeben. Viel mehr. Das gilt besonders, wenn ich die Chefin eines milliardenschweren Unternehmens bin und garantiert besseres mit meiner Zeit anzufangen weiß, als die Postbotin zu mimen.«
»Vielleicht, aber das spielt keine Rolle. Können wir jetzt bitte essen und das Thema abhaken?« Carters Ton war schärfer als beabsichtigt. Er weigerte sich, an die Möglichkeit zu denken, dass Lizzy recht haben könnte. Das würde ihn wieder an seiner Entscheidung zweifeln lassen und sein Herz erneut auf den Plan rufen.
Lizzy ließ sich durch seine barsche Erwiderung nicht einschüchtern. Sie setzte sich zu Carter an den Tisch, belud ihre Gabel und sagte betont lässig: »Wenn du dir richtig viel Mühe gibst, fallen dir bestimmt noch eine Menge weitere Gründe ein, die verhindern, dass du glücklich wirst.«
»Witzig, Lizzy. Zum Brüllen.«
»Mensch Carter, wer Probleme sucht, findet auch welche. Sei nicht so verdammt vernünftig. Das Leben wird an dir vorbeiziehen, wenn du deine Gefühle unter Verschluss hältst. Du magst Joanna. So hast du noch nie ausgesehen, wenn nur der Name einer Frau fällt. Geh auf sie zu. Was hast du schon zu verlieren?«
Carter schob das Essen auf dem Teller von links nach rechts, ohne es anzurühren. »Meinen Job. Ich kann nicht riskieren, wieder auf der Straße zu landen. Ein zweites Mal werde ich das nicht überstehen. So stark bin ich nicht.«
Der verletzte Ausdruck auf Carters Gesicht berührte Lizzy tief. »Okay, Süßer. Hör mir jetzt gut zu. Hörst du zu?« Sie legte die Gabel beiseite und griff nach Carters Hand.
Er rollte mit den Augen. »Jaaa, ich höre zu.«
»Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass du jemals wieder nicht weißt, wo du schlafen sollst oder wo deine nächste Mahlzeit herkommt, dann hast du immer ein Heim in Iowa. Meine Farm ist deine Farm. Ich bin ab sofort dein Sicherheitsnetz. Du wirst niemals wieder obdachlos sein. Darauf hast du mein Wort. Und jetzt geh los und angel dir diese Traumfrau.«

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Kapitel 23 – Schicksalhafter Abend

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