Dies ist Teil 57 von 62 im Buch Sheltered Dreams
Lesedauer: 4 Minuten

28 Verstörende Nachricht Teil 1

Joanna liebte es, neben Carter aufzuwachen. Mit dem dunklen Bartschatten und den verstrubbelten Haaren sah er unfassbar sexy aus. Daran würde sie sich nie sattsehen.
»Gönnen wir uns wirklich ein komplett freies Wochenende?«, fragte Carter, der sich noch einmal genüsslich streckte.
»Auf jeden Fall. Ich habe sogar mein Telefon ausgeschaltet. Das Universum kann warten. Heute und morgen gehört uns allein.«
»Möchtest du nach Napa?«
»Am liebsten würde ich mit dir hierbleiben. Ich dachte, wir versuchen mal dieses von Luft und Liebe leben Ding.« Ihr Magen grummelte.
»Okay, wie wäre es stattdessen mit Frühstück und Liebe?«, schlug Carter schmunzelnd vor.
Joannas Magen knurrte erneut. »Das nehme ich mal als ein Ja«, sagte Carter, zog sich eine Jogginghose und ein T-Shirt über, bevor er beschwingt in seine Küche lief, wo er Speck und Eier aus dem Kühlschrank nahm. Während der Kaffee aus dem Vollautomaten in die Tasse lief, holte er die Post und die Zeitung. Er überflog die erste Seite mit den Schlagzeilen, dann erregte ein Schreiben der Staatsanwaltschaft seine Aufmerksamkeit. Er riss den Umschlag auf.
Joanna fand Carter am Küchentisch, den Kopf in die Hände gestützt. Der Kaffee war mittlerweile kalt. Die Pfanne stand unbenutzt auf der Herdplatte.
»Doch Luft und Liebe?«, fragte Joanna. Sobald Carter sie ansah, erstarb ihr Lächeln. Sie setzte sich zu ihm. »Was ist passiert?«
Wortlos schob er ihr den Brief hin. Joanna griff nach dem Papier und las die Worte zweimal, bis sie endgültig begriff. Julian war tot, das Verfahren wegen Betrugs eingestellt.
»Ich kann das nicht glauben. Tot? Julian? Warum? Wie? Es gab Momente, da habe ich ihm die Pest an den Hals gewünscht, aber das …«, sagte Carter fassungslos.
Joanna griff nach seiner Hand. »Ich kenne jemanden, der garantiert herausfinden kann, was mit Julian passiert ist. Soll ich nachhören?«
Carter nickte nur.
»Gut, ich hänge mich ans Telefon.«
Den kalten Kaffee goss Carter in den Ausguss. Er brühte zwei frische Tassen auf, eine davon brachte er Joanna, die sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen hatte. Sie nahm die Tasse entgegen, dann signalisierte sie ihm, im Raum zu bleiben.
»Stan, Carter ist soeben hereingekommen. Ich schalte den Lautsprecher ein.« Joanna tippte die entsprechende Taste an und legte das Telefon auf den Tisch. »Du kannst jetzt sprechen.«
»Mr. Doyle, hier ist Stanley Hastings.«
Carters Augen wurden groß. »Der Generalstaatsanwalt?«, fragte er lautlos in Joannas Richtung, die daraufhin nickte.
»Guten Morgen, Mr. Hastings«, grüßte Carter.
»Joanna hat mir von Ihrem Fall berichtet. Die Akte ist nicht versiegelt, daher kann ich Ihnen sagen, dass die Leiche von Julian Greenville in einem abgelegenen Tal in Bolivien gefunden wurde.«
»Es gibt keinen Zweifel, dass es sich um Julian handelt?«
»Nein, die Identität wurde einwandfrei bewiesen.«
In Carter wirbelten die Gedanken durcheinander. »Dürfen Sie mir sagen, wie er gestorben ist?«
»Todesursache war ein Kopfschuss.«
Joanna schlug entsetzt die Hand vor den Mund. Die Worte des Generalstaatsanwalts hallten wie ein Echo in Carters Kopf. Sein Gesichtsausdruck gefror zu einer Maske. »Sagten Sie Kopfschuss?«
»Ja. Die bolivianische Polizei geht von Mord aus, da am Tatort keine Waffe gefunden wurde. Weitere Informationen habe ich dazu nicht vorliegen.«
»Danke für Ihre Auskunft. Ich weiß es zu schätzen, dass wir Sie am Wochenende stören durften.«
»Ich hoffe, Sie können einen Abschluss finden, Mr. Doyle.«
»Ich werde es versuchen.«
Joanna nahm das Telefon wieder an sich und verabschiedete sich nach ein paar weiteren Worten. Carter stand am Fenster und starrte reglos auf die Straße. Joanna schlang die Arme um ihn und schmiegte sich an seinen Rücken.
»Kann ich noch etwas für dich tun?«
Er legte die Hände auf ihre und drückte sie leicht. »Ich muss das erst einmal in meinem Kopf klarkriegen. Das ist unwirklich.«
»Was wohl genau passiert ist?«
»Das werden wir vermutlich nie erfahren. Ich tippe, dass seine Spielschulden höher waren, als das, was er aus unserer Firma gezogen hat. Daher hat er sich mit dem Geld aus dem Staub gemacht. Aber nachdem was ich von Lizzy weiß, wird er garantiert weitergespielt haben. Wenn er sich in Bolivien mit den falschen Leuten angelegt hat und seine Schulden nicht zurückzahlen konnte, ist das offensichtlich das traurige Ergebnis.« Ein Schatten legte sich auf Carters Gesicht. »Oh Gott, Lizzy. Sie wird es wissen wollen. Ich sollte sie anrufen.«
»Mach das. Ich warte unten auf dich.«

***

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