Dies ist Teil 60 von 62 im Buch Sheltered Dreams
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29 Zukunftsträume Teil 2

Joanna und Carter genossen ihre gemeinsame Zeit. Sie verbrachten die Tage in trauter Zweisamkeit, lernten sich besser kennen. Morgens standen sie spät auf, trödelten im Bad und gönnten sich ein ausgiebiges Frühstück, bevor sie Ausflüge in die nähere Umgebung machten. Nachmittags kuschelten sie sich meistens für eine Weile wieder ins Bett. Abends trafen sie sich mit Lizzy und Tom. Sie kochten zusammen, veranstalteten Spieleabende oder saßen um eine Feuerschale und lauschten Tom, der mit seinem Gitarrenspiel begeisterte.
An Regentagen schraubten die Männer manchmal an Toms antikem 1956er Chevy Nomad, der sein ganzer Stolz war. Das nutzten Joanna und Lizzy für gemeinsame Unternehmungen, um, wie Lizzy sich ausdrückte, Mädelskram zu machen, den die Kerle sowieso nicht verstehen und wo Testosteron nur stört. Die beiden Frauen freundeten sich rasch an und schnell waren sie so vertraut miteinander, als würden sie sich ihr ganzes Leben kennen.
Joanna hatte zum ersten Mal seit Jahren mehr als ein paar Tage frei und bemerkte, wie ausgebrannt sie war. Da sie sich nicht um ihre Firma kümmern musste, hatte Joanna am Ende der ersten Urlaubswoche das Gefühl, dass eine Last von ihr abfiel. Sie war gelöster, konzentrierte sich vollkommen auf ihre Zeit mit Carter. Vielleicht war jetzt der Moment gekommen, ein neues Kapitel im Buch des Lebens aufzuschlagen. In den letzten zehn Jahren war ihre gesamte Energie in Real Living geflossen. Seit Brian das Ruder übernommen hatte, könnte sie sich weiter aus der Firma herausziehen. Wie schön wäre es, wenn Carter und sie etwas Gemeinsames starten würden? Etwas, das ihnen beiden gefiel und eine bessere Balance zwischen Arbeit und Freizeit bot? Sie könnten eine längere Auszeit nehmen, eine Weltreise machen und dabei überlegen, was sie sich für ihr Leben wünschten. Allerdings müsste sie bei Carter dafür einiges an Überredungskunst aufbringen. Niemals würde er seine Arbeit als Projektleiter aufgeben, weil er zu stolz war, ohne Gegenleistung von ihrem Geld zu leben. Im Grunde ihres Herzens verstand sie Carter und bewunderte ihn für diese Einstellung. Die restliche Zeit in Iowa wollte Joanna nutzen, um sich Szenarien für die Zukunft auszumalen. Möglicherweise hätte sie am Ende eine Idee, die auch Carter gefiel.
Nach zwei Wochen war der letzte Abend auf der Farm angebrochen. Besonders Joanna fiel der Abschied schwer. Mittlerweile liebte sie das idyllische Landleben und rund um die Uhr mit Carter zusammen zu sein, war traumhaft. Joanna hatte überhaupt keine Lust, zurück nach San Francisco zu fahren. Carter bemerkte ihre trübe Stimmung.
»Was ist los?«
»Ich möchte nicht nach Hause. Zum ersten Mal überhaupt habe ich absolut kein Bedürfnis, wieder zu arbeiten. Hier ist mir klar geworden, dass das Leben, das ich in den letzten zehn Jahren geführt habe, nicht mehr zu mir passt. Ich möchte mich weiter aus Real Living zurückziehen, damit ich mehr Zeit mit dir verbringen kann. Lass uns gemeinsam einen neuen Weg finden. Wir könnten eine Farm kaufen, uns ein paar Hunde, Katzen und Hühner anschaffen.«
»Eine Farm? Ich habe keinen blassen Schimmer von Landwirtschaft.«
»Das ist ja nur eine erste Idee. Du darfst gerne eigene Wünsche einbringen.«
Stumm griff Carter nach Joannas Hand und führte sie weg vom Schein der Laternen auf ihrer Veranda, bis zum Teich, der nur wenige Schritte von ihrem Haus entfernt lag.
»Was machen wir hier?«, fragte sie lachend.
Carter ließ sich ins hohe Gras fallen, dabei zog er Joanna mit sich. Sofort verschloss er ihren Mund mit einem Kuss, der nicht süß, sondern heiß und fordernd war. »Die Vorteile des Landlebens ausprobieren. Ich will dich unter freiem Himmel lieben. Nur die Sterne, der Mond und wir«, flüsterte er ihr ins Ohr, dabei glitt er mit einer Hand unter ihr Kleid. Er zog an ihrem Höschen, Sekunden später landete es in der Dunkelheit. »Mhm, ich glaube, mir könnte deine Idee mit der Farm doch gefallen«, sagte er.
Mit Joanna fühlte er sich wie neugeboren. Seine schmerzhafte Vergangenheit lag endgültig hinter ihm. Joanna war die Liebe seines Lebens, der Morgen nach einer langen Nacht, die Sonne, die ihre warmen Strahlen über ihm ausbreitete und nicht zuließ, dass sein Himmel wieder von dunklen Wolken bedeckt wurde.
»Ich liebe dich«, sagte er in diesem Augenblick perfekter Harmonie.

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Kapitel 29 – Zukunftspläne

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