Lesedauer: 3 Minuten

In “Sheltered Dreams – Vertrauter Fremder” entführe ich Sie nach San Francisco. Im Buch erleben Sie nicht nur die für Touristen aufgehübschten Stadtteile, sondern lernen die Schattenseiten der Metropole kennen.

Darum spielt “Sheltered Dreams” in San Francisco

In kaum einer anderen Metropole der Welt ist die Schere zwischen Arm und Reich so extrem und derart offensichtlich erkennbar. Das war einer meiner Hauptgründe, die Geschichte dort und nicht in einer deutschen Stadt anzusiedeln.

Ein weiterer Grund ist, dass mich diese Stadt von der ersten Sekunde an fasziniert hat. Es ist fast 25 Jahre her, dass ich San Francisco für mich entdeckt habe. Nicht nur die Stadt kenne ich gut, sondern auch die Umgebung. Ich war unter anderem in Sausalito, im Napa Valley und habe mir die Mammutbäume im Muir Woods Nationalpark angesehen.

Bereits bei meinem ersten Besuch in der Stadt wurde mir klar, dass aufgrund des maroden amerikanischen Sozialsystems vieles nicht mit Deutschland vergleichbar war. Da es auch heute keine Krankenversicherung für alle Personen gibt, ist eine ernste Erkrankung für den Großteil der Bevölkerung immer noch ein “Luxus”, den sich viele nicht leisten können. Das Gesundheitssystem in den USA ist kompliziert. So kommt Medicaid beispielsweise erst für Behandlungen auf, wenn das gesamte Vermögen einer Person aufgebraucht ist und Angehörige nicht für die Kosten herangezogen werden können. In solchen Fällen erfolgt eine aufwendige Bedürftigkeitsprüfung, um festzustellen, ob die Person Unterstützung für Krankheitskosten erhält.

Carters Figur basiert lose auf einer wahren Lebensgeschichte

Carters Figur basiert lose auf einer Begegnung, die ich am Turntable der Cable Car an der Fisherman’s Wharf hatte. Ein Mann unterhielt die Wartenden mit Jongliereinlagen; er war absolut fantastisch. Am Ende ließ er den Hut herumgehen und ich wollte ihm gerne etwas gegeben, aber ich hatte meine letzten Dollars für das Cable Car Ticket ausgegeben und keinen weiteren Cent in der Tasche. Ich sagte ihm, wie toll ich seine Vorführung fand und wie leid es mir täte, dass ich ihm nichts geben konnte. Daraufhin lächelte er mich an und meinte, dass das Lob für ihn nicht weniger wertvoll als Geld sei.

Am nächsten Tag sah ihn zufällig wieder, als er eine Pause machte. Ich bin zu ihm gegangen und setzte mich zu ihm. Er erzählte mir, dass er einen guten Job gehabt hatte, aber aufgrund einer Krankheit gekündigt wurde. Daraufhin verlor er seine Krankenversicherung und konnte die Behandlungskosten nicht mehr aufbringen. So landete er auf der Straße, weil entsprechend auch das Geld für Miete fehlte und er Schulden machen musste, die er ebenfalls nicht mehr bezahlen konnte. Er wollte nichts mehr, als endlich wieder zu arbeiten. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass ihm das gelungen ist.

(Bedrückende) Realitäten in Tenderloin

Als Joanna zwei Polizisten im Umgang mit einer hilflosen Person im Tenderloin District beobachtete, ist diese Szene nicht meiner Fantasie entsprungen. Ich habe das in diesem Stadtviertel genauso erlebt. Die Mission St. Anthony’s ist real. Ich habe mich entschieden, keine fiktive Hilfsorganisation zu erschaffen, sondern die Mission zu erwähnen, um deren unermüdliche Arbeit herauszustellen. Dies stellvertretend als Wertschätzung für alle, die sich überall auf der Welt sozial engagieren, ohne Geld zu erwarten. Für alle, denen ein Lächeln als Lohn genug ist.

Es war eine Herausforderung, ein Video zu finden, das neutral und nicht reißerisch über dieses Viertel berichtet. Ich möchte, dass Sie einen Eindruck bekommen, der nicht von einseitiger Berichterstattung lebt. Sehen Sie sich dieses aktuelle Video über die Situation in Tenderloin an. Im Anschluss finden Sie ein weiteres Video über die Arbeit der Stiftung St. Anthony’s. Natürlich darf zum Abschluss auch ein Film über Pacific Heights nicht fehlen.

Die Mission St. Anthonys

Reichtum in Pacific Heights

Dieses Video gibt Ihnen einen Einblick in das elitäre Pacific Heights. Sie lernen den Lafayette Park kennen und dürfen die traumhafte Aussicht genießen.

San Francisco zu Fuß erleben

Möchten Sie San Francisco besuchen, lege ich Ihnen den Victorian Home Walk ans Herz. Bei meinem ersten Besuch in San Francisco habe ich an dieser großartigen Tour teilgenommen, bei der ich die Stadt nicht nur von der touristischen Seite kennenlernen konnte. Wir hatten sogar die Möglichkeit, eine Painted Lady zu besichtigen, da unser Guide den Eigentümer kannte. Das war eine einmalige Erfahrung. Bei dieser Tour stand ebenfalls ein Spaziergang in Pacific Heights auf dem Programm. Von dort hatte ich das erste Mal einen Blick auf die Bucht, Alcatraz und die Golden Gate Bridge – ein absoluter Wow-Moment.

Noch ein Tipp: Auch wenn Fisherman’s Wharf an vielen Stellen extrem dem Tourismus angepasst ist, lassen Sie sich auf keinen Fall die Muschelcremesuppe oder das Chili im Sauerteigbrot entgehen. Unfassbar lecker!

San Francisco ist eine Stadt mit vielen Gesichtern. Lassen Sie sich auf das Abenteuer ein!